Am Anfang steht die Suche…
Ist das Interesse geweckt?
Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick über mögliche Herangehensweisen.
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Alles richtig gemacht: ein Schwarm Weißfische
direkt vor den Füßen |
1. Wen?
Es lohnt sich die Frage nach der gesuchten Art zuerst zu stellen da damit der Umfang der notwendigen grundlegenden Informationen eingeschränkt wird.
Gibt es also einen „Zielfisch“ so lassen sich im Internet ausreichend Informationen zu der Art finden. In diesem Bereich leisten Angler ganze Arbeit; Foren, Blogs und Zeitschriften sind voll von Informationen über Verhaltensweisen und Lebensräume von Fischen. Dabei sollte besonders folgendes herausgefunden werden: Wo befinden sich die Fische in der Regel? Wann und wieso verlassen die Tiere ihr versteck?
Es ist aber auch auf anderem Wege möglich – will man das Gewässer in der Umgebung „untersuchen“ so hat die Frage nach der Fischart natürlich geringere Bedeutung.
2. Wo?
Um die Wahrscheinlichkeit am rechten Ort zur rechten Zeit zu sein zu erhöhen sollte man beides geschickt eingrenzen.
Hier soll es um die Wahl des Ortes gehen.
Es gibt die Möglichkeit sich durch Berichte (also „theoretisch“) als auch direkt vor Ort („praktisch“) zu informieren. Die Wahl des Gewässers (Bach, Fluss, Teich, See) bestimmt die Bedeutung der beiden Informationswege. Zudem kommt es auch darauf an wie viele und welche Informationen zu dem Gewässer vorliegen.
Der theoretische Weg:
Gute Quellen sind hier Vereine (Naturschutz-, Angel-, Kanuvereine etc.) und Landesministerien. Durch die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gibt es viele aktuelle Untersuchungen und Managementpläne. Für gewöhnlich findet man in beiden eine Bewertung des Gewässers (hier liegt Frustrationspotential: in Schleswig-Holstein sind laut Umweltzustandbericht 2009 gerade einmal 5% der Seen in einem „guten ökologischen Zustand“. 29% in einem „unbefriedigendem Zustand“ – nur eine kleine Warnung). Im Managementplan sieht man geplante Maßnahmen am Gewässer (nicht uninteressant, beispielsweise wenn in Bächen Laichplätze angelegt werden. Diese werden oft noch innerhalb des ersten Jahres genutzt).
Vereine besucht ihr am Besten während der Geschäftszeiten. Viele können emails oft erst nach Wochen beantworten.
Die Ministerien haben meist ein gutes Online-Informationsportal.
Beispiel:
Zudem kann man, teilweise kostenlos, Berichte über die Ministerien zugeschickt bekommen.
Ein Umfangreiches Angebot hat auch das niedersächsische NLWKN:
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Wer sich die Mühe macht wird auch eines Tages belohnt... |
Der praktische Weg:
Hier hat man gewiss mehr Spaß. Man ist draußen und erkundet vor Ort. Vor allem bei mäandernden Fließgewässern kann sich im laufe eines Jahres viel verändern.
Die wichtigsten Faktoren: Wassertiefe (Kanten, Ebenen, Gumpen), Untergrund (Stein, Kies, Sand, Schlamm), Unterstände (Bäume, Totholz, Wasserpflanzen), Strömung (Ein- und Ausläufe).
Die Informationen durchforstet ihr nun entsprechend eurer Zielsetzung.
Wer Forellen sehen will sollte sich an einen naturnahen Bach begeben. Auch an ausgebauten Gewässern sind jedoch interessante Ereignisse zu sehen. Hier sind es aber für gewöhnlich nicht so anspruchsvolle Lebewesen wie Salmoniden die man sieht.
Wann?
Als Angler kennt man es: an manchen Tagen scheint man nichts
falsch machen zu können – man kommt zum Fisch. An anderen Tagen ist es genau
andersherum.
Dies gilt auch bei dem Beobachten von Fischen. Hier lohnt es
sich zwei Unterscheidungen zu treffen:
Gezielte Suche:
Möchte man eine spezielle Fischart zu Gesicht bekommen, so
lohnt sich meist die Orientierung an der Laichzeit.
Wann laichen die Fische?
Viele Fischarten suchen für den Laichakt flache
Gewässerabschnitte auf. In dieser Zeit halten sich oft sehr viele Tiere für
längere Zeit an einem gut ersichtlichen Ort auf. Die Laichzeit ist somit eine
gute Möglichkeit auch die großen Fische zu Gesicht zu bekommen. Bei dieser
Methode kann man auch die ganz großen im Flachwasser beobachten. Der Nachteil
ist, dass die Suche nach möglichen Laichplätzen meist recht Zeitaufwendig ist.
Dabei ist es sehr wichtig zu beachten, dass die Tiere und
besonders der Laich in dieser Zeit nicht beschädigt werden.
Am Besten ist die Beobachtung von Laichfischen in Bächen und
Flüssen da man weder das Gewässer betreten muss noch (bei Einhaltung einiger
Regeln) das Tier verschreckt wird.
Eine gute Adresse für Laichzeiten aller Fischarten bietet
Wikipedia. Hier die wohl meist gesuchten Arten:
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Laichende Neunaugen im Bach |
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Froschlaich im Tümpel |
Allgemeine Beobachtung:
Anders als die gezielte Suche eignet sich die allgemeine
Beobachtung für Anfänger. Hierbei wird sich am Fressverhalten der Fische
orientiert weil diese sich dabei meist auffällig verhalten.
Wann fressen die Fische?
Die Orientierung am Fressverhalten hat gegenüber der
Laichfischbeobachtung einen großen Vorteil: es ist keine vorbereitende Suche
nach möglichen Laichplätzen notwendig.
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"Fressen kann er!" Stichling mit Wurm im Maul |
Vielversprechend ist ein warmer Sommerabend an dem nur ein
schwacher Wind weht. Im Sommer, weil die Aktivität der Fische von der
Wassertemperatur abhängig ist und möglichst Windstill, weil man dann viele
Bewegungen im Wasser an der Wasseroberfläche erkennen kann.
Die Beobachtung eines großen Fisches ist möglich. Für gewöhnlich,
und dies ist der Nachteil, sieht man aber nur die Bewegungen die in einiger
Entfernung stattfinden.
Zu sehen gibt es meist rollende Karpfen (die kurzzeitig an
der Wasseroberfläche erscheinen), in Panik aus dem Wasser springende
Kleinfische die von einem Raubfisch gejagt werden (welcher sich auch manchmal
durch ein Durchstoßen der Oberfläche bemerkbar macht), direkt am Steg
umherschwimmende Barschgruppen und die eine oder andere Überraschung durch
weitere am und im Wasser lebende Tiere.
Wie/womit?
Es kann durchaus passieren, dass man sich in unmittelbarer Nähe zu einem Fisch befindet, es aber nicht bemerkt. In solchen Momenten spielen sowohl die perfekte Tarnung des Tieres als auch die Reflexion des Wassers ein Spiel mit dem menschlichen Auge. Nicht selten benötigt das Auge einige Zeit um sich an auf den Blick in das Wasser einzustellen. Langsam erscheint dann der Umriss eines Fisches, der nach und nach deutlicher wird. Solche Momente sind unbezahlbar, lassen sich aber auch beschleunigen: Eine Polbrille auf der Nase und ein Polfilter vor der Linse sind wärmstens empfohlen. In bekannten Internet-Shops lassen sich günstige Modelle finden. Wie so oft kann der Einkauf zur Wahlqual werden: "Nehme ich die Brille mit den blauen, dunklen, gelben (...) Gläsern?".
Meine Tipps:
1. Mit hellen Gläsern beginnen: Vor allem zu Beginn braucht man meist so viel Licht wie möglich um regungslose Fische zu erkennen.
2. Auf Bewertungen achten: Ein kostengünstiges Modell muss nicht schlecht sein. Man sollte aber nicht den Fehler machen das Versuchskaninchen zu spielen. Erfahrungsberichte in Foren oder direkt am "Onlinemarktplatz" können bei der Entscheidung helfen.
3. Keine Zauberbrille erwarten: Bei starker Wassertrübung oder ungünstigem Sonnenstand hilft auch die beste Polbrille nicht weiter. Wichtiger ist es die Vorteile zu erkennen und dann zu nutzen: "Wann ist das Wasser klar?, "Muss die Sonne von der Seite, von vorne oder von hinten einstrahlen um einen optimalen Blick zu ermöglichen?" etc.
Die beiden folgenden Bilder wurden ohne Polfilter gemacht - der Unterschied zu den Fotos mit Polfilter wird klar deutlich.
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Mit einer Polbrille bzw. einem Polfilter (für die Kamera)
ließe sich die Reflexion des Wassers
mindestens zum großen Teil aufheben. |
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Hecht versteckt... |
Mit Polfilter:
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Klar zu erkennen: Die Reflexion des Wasser ist fast komplett aufgehoben. Dies sieht man an den weißen Pünktchen auf dem Bild - dies sind Partikel auf der Wasseroberfläche. |